Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbandes der Augenoptiker (ZVA), zog am Ende der ZVA-Mitgliederversammlung am Wochenende des 7. und 8. März in Düsseldorf ein positives Fazit für die augenoptische Branche.
Das Verbandsprogramm, die ZVA-Satzung und der Rahmenlehrplan als Basis des Berufslaufbahnkonzeptes seien für die Zukunft der Augenoptik und die Aus- und Fortbildung von entscheidender Bedeutung.
Dass der Zentralverband der Augenoptiker die Optometrie weiter als einen wesentlichen Bestandteil des Berufsbildes ansieht, zeige sich in dem von den Delegierten einstimmig beschlossenen neuen ZVA-Rahmenlehrplan, der mit der ausgeweiteten Vermittlung von optometrischen Kenntnissen als ein Kernstück des zukünftigen Berufslaufbahnkonzeptes angesehen werden dürfe. Zudem sei dieser Rahmenlehrplan die Voraussetzung, dass alle zwölf Meisterprüfungskommissionen für das Augenoptikerhandwerk in Deutschland Meisterprüfungen auf einem qualitativ identischen Niveau durchführen könnten.
Die Weiterentwicklung des Berufes machte sich auch in dem Vortrag von ZDH-Referatsleiter Torben Vahle aus Berlin bemerkbar, der die Perspektiven der fünf Gesundheitshandwerke und deren Stellung in der Gesundheitsversorgung in Deutschland aufzeigte.
Wie praxisnah Überlegungen für die Zukunft sein können, zeigte Truckenbrod bereits in seinem Bericht zur aktuellen Situation auf, der mit der Evaluierung der reglementierten Berufe durch die EU-Kommission begann. „Wir können für die Augenoptik ein positives Fazit ziehen. Die EU-Kommission hat in Brüssel festgestellt, dass die Augenoptik in nahezu allen Mitgliedsstaaten in irgendeiner Form reglementiert ist. Zudem hat die Kommission aus den Gesprächen mitgenommen, dass die Augenoptik kein Beruf ist, der dem Einzelhandel zugeordnet werden kann. Die Augenoptik ist vielmehr ein Gesundheitsberuf“, erklärte der Präsident den rund 90 Repräsentanten der deutschen Augenoptik.
Im Rahmen der Versammlung des ZVA zeichnete Truckenbrod nicht nur Dr. Wolfgang Wesemann (Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln) und den stellvertretenden ZVA-Geschäftsführer Georg Pawlowski mit dem ZVA-Ehrenzeichen in Gold aus, zudem verlieh Michael Odo Hauck als Sohn des Preisstifters den Léon-Hauck-Preis an Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf. Auch wurde der ehemalige ZVA-Vizepräsident Gerd-Kurt Schwieren nach knapp vier Jahrzehnten Ehrenamt in der Augenoptik gewürdigt und offiziell verabschiedet.
Georg Stollenwerk, der Vorsitzende der IVBS (Internationale Vereinigung für binokulares Sehen) stellte verschiedene 3D-Systeme und deren Vor- und Nachteile im Vergleich zu üblichen Refraktionsmöglichkeiten vor. Der erste Versammlungstag endete mit den nicht öffentlichen Tagesordnungspunkten zum ZVA-Haushalt und Mitgliedsbeiträgen und der einstimmigen Bestätigung der ZVA-Imagekampagne und deren neuen Konzept.
Nach den Vorträgen zum ZVA-Rahmenlehrplan und zum Berufslaufbahnkonzept stellte der Wirtschaftspublizist und Innovationsberater Andreas Haderlein am zweiten Versammlungstag den „digitalen Mantel für den lokalen Handel“ in seinem Referat vor. Dabei gab er auch praktische Tipps für den stationären Augenoptiker, um sich gegen den wachsenden Onlinevertrieb aufzustellen. Jede Menge Zahlen gab es von Michael Sommer, der die gerade veröffentlichte KGS-Brillenstudie anhand zahlreicher neuer Statistiken und Entwicklungen vorstellte und den Anwesenden diese Erhebung ausführlich erläuterte.
Thomas Truckenbrod schickte nach dem letzten Vortrag eine möglicherweise wenig neue, aber dafür umso wichtigere Botschaft an die Delegierten: „Wir müssen etwas tun! Die Kunden kommen zu uns, halten wir sie also! Die richtungsweisenden Entscheidungen und offenen Diskussionen dieser ZVA-Mitgliederversammlung zeigen, dass der Bundesverband und dessen Landesverbände und Innungen den richtigen Weg eingeschlagen haben und weiter verfolgen. Dass manchmal auch ein Kompromiss gefunden werden muss, ist selbstverständlich. Umso bemerkenswerter ist es, wenn die Delegierten bei wichtigen berufspolitischen Themen einstimmig eine Richtung bestimmen, so wie es hier in Düsseldorf geschehen ist.“