„Wie komme ich an die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer für meinen Standort?“

…fragte ein Leser in der Optikernetz-Redaktion an. Optikernetz berichtete in der vergangenen Woche zum Thema Kaufkraft und erwähnte dabei auch kurz die Kaufkraftkennziffer.

Steigen wir zunächst etwas tiefer ein, um was es sich dabei eigentlich genau handelt:

Die Kaufkraftkennziffer ist ein Indikator für das Konsumpotenzial einer Region, eines Kreises bzw. einer Stadt oder eines Ortes. Von Interesse ist für Augenoptiker in der Regel ihr unmittelbares Einzugsgebiet, was zumeist der Stadt oder Gemeinde entspricht. Bei der Kaufkraftkennziffer handelt es sich, anders als bei der Kaufkraft, nicht um einen absoluten Geldbetrag, sondern um eine Indexangabe. Bezugspunkt ist der Bundesdurchschnitt mit dem Wert 100, der für denselben Zeitraum (zumeist Kalenderjahr) ermittelt wurde.

Die Indexwerte für Städte und Gemeinden bewegen sich in Deutschland in der Regel in einer Bandbreite zwischen etwa 80 und 120. In Einzelfällen wird diese Bandbreite auch nach oben und unten überschritten. Die Differenz des Indexwertes zum Bundesdurchschnitt 100 sagt aus, wie viel Prozent das Konsumpotenzial schlechter oder besser ist.

Hohe Kaufkraftkennziffern sind beispielsweise in den Regionen München, Stuttgart und Frankfurt anzutreffen, wobei oftmals bestimmte Städte und Ortschaften vor den Toren der genannten Großstädte – und nicht unbedingt sie selbst – hervorstechen. Wer niedrige Kaufkraftkennziffern nur in ländlichen Regionen im Nordosten Deutschlands vermutet, liegt falsch. Auch in ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens beispielsweise sind Gemeinden anzutreffen, die ähnlich niedrige Kaufkraftkennziffern haben. Auch große Städte können sehr niedrige Kaufkraftkennziffern haben, wie beispielsweise einzelne Städte im Ballungsraum Ruhrgebiet.

Und nun zur Leserfrage:

An die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer zu kommen, ist nicht sehr schwierig. In der Regel liefern die Suchmaschinen im Internet gute Treffer bei den Suchbegriffen „Kaufkraftkennziffer“ gefolgt von dem Ortsnamen. Zumeist sind es die für den Ort zuständigen Industrie- und Handelskammern (IHKn), die unter den ersten Suchtreffern auftauchen. Zumeist in Form einer tabellarischen Übersicht oder im Rahmen von Studien, Berichten oder Broschüren bieten die IHKn ein gutes Informationsangebot zu Einzelhandelskennziffern. Zum Teil gibt es auf den Websites  der IHKn eigene Rubriken zum Thema Standort. Für Orte mit weniger als 10.000 Einwohnern werden die Daten regelmäßig nicht abgebildet oder erhoben. Dann muss man sich mit den Werten des Kreises oder der Region behelfen. Auskunft zu den Einzelhandelskennziffern geben auch die örtlichen Wirtschaftsförderungen.

Optikernetz wird in nächster Zeit noch über eine weitere wichtige Einzelhandelskennziffer berichten.