Nicht nur in Nordrhein-Westfalen wurden zahlreiche Augenoptiker per E-Mail von einer Studentengruppe der Fachhochschule Dortmund kontaktiert und um Beantwortung und Rücksendung eines angefügten Fragebogens gebeten.
Für ein studentisches Forschungsprojekt als „eher unüblich“ ist das Vorgehen dieser Gruppe zu bezeichnen, so dass viele Kollegen ihre Innungen und Verbände um Rat fragten, wie sie mit der E-Mail umgehen sollen.
Denn gewöhnlich werden im Vorfeld einer solchen empirischen Studie mit wissenschaftlichem Charakter zuständige Verbände und Organisationen kontaktiert und eingebunden, damit diese in ihren Medien zur freiwilligen Teilnahme aufrufen (Verbreitung eines Links, Bekanntgabe einer Downloadmöglichkeit für Formulare etc.).
Die Sichtbarkeit der eigenen E-Mail-Adresse im E-Mail-Kopf für alle Empfänger ist ein weiteres Ärgernis für viele der kontaktierten Augenoptiker und aus Datenschutzgründen nicht unproblematisch. Davon abgesehen: Man findet keine Angaben zum Dozenten, Schirmherrn oder einer etwaigen studentischen Beratungsorganisation, keine offizielle Adresse für Rückantworten.
Ist diese E-Mail nun Spam? Hat der Absender etwas zu verbergen? Oder ist es doch eine „echte“ Projektaufgabe rein wissenschaftlicher Natur von Studenten, die sich nur „ungeschickt“ verhalten oder seitens ihres Dozenten unzureichend auf ihre Aufgabe vorbereitet wurden?
Recherchiert wurde im Vorfeld gut, denn der mitgeschickte Fragebogen läßt auf eine intensive Auseinandersetzung mit dem Marktgeschehen in der Branche schließen.
Ein Hinweis eines Augenoptikers, dass es sich möglicherweise um einen Anbieter aus dem Bereich des Qualitätsmanagements handelt, konnte nicht bestätigt werden. Laut Recherchen der Redaktion gehört die Faxnummer einer Personalberatung, deren Inhaberin den gleichen Nachnamen trägt, wie die Ansprechpartnerin. Deren Namen kann man nur aus der genannten E-Mail-Adresse erschließen.
Der Augenoptikerverband NRW hat heute per E-Mail Kontakt mit der Ansprechpartnerin aufgenommen und um ein Vorstellungsgespräch in der Dortmunder Geschäftsstelle gebeten. Er erhielt kurz darauf die Antwort:
„vielen dank für ihre Email. Wir haben morgen ein Meeting, wo wir über Ihre Email sprechen werden. Wir werden uns danach mit ihnen in Verbindung setzen.“
Die Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“ erfolgte ohne Namen.
Optikernetz wird über die weiteren Entwicklungen berichten.