Ich sehe was, was Du nicht siehst! Wie entstehen Bilder im Gehirn?
Jedes Semester ist die KinderUni an einer anderen Münchner Hochschule oder Universität zu Gast. In der aktuellen Vorlesung, die auf Bayern Alpha zu sehen ist, gewährt Prof. Dr. Werner Eisenbarth, Professor für Augenoptik und Optometrie an der Hochschule München, Einblicke in Phänomene der Optik und des Sehverhaltens am Beispiel des menschlichen Auges.
Nicht alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint! Was für den einen aussieht wie eine Maus, sieht für den anderen aus wie ein Gesicht. Auf dem kurzen Weg vom Auge ins Gehirn passiert viel. Alle Sinnesreize, die auf uns wirken, müssen wir sortieren und einordnen.
Auge ist nicht gleich Auge
Ohne Licht können wir nicht sehen. Nur wenn es hell ist, können wir die Welt um uns herum erkennen. Dass wir aber nicht nur zwischen hell und dunkel unterscheiden können, ist nicht selbstverständlich, es liegt an der intelligenten Bauart unseres Auges. Flachauge, Facettenauge, Linsenauge – Prof. Eisenbarth zeigt den Kindern anhand selbstgebastelter Modelle, wie verschieden so ein Auge funktionieren kann.
Das Auge des Menschen ist ein Linsenauge. Hier gelangt das Licht über die Hornhaut und die Pupille schließlich auf die Netzhaut. Diese übersetzt dann die verschiedenen Farben, Helligkeiten und Formen, die wir sehen, in eine Sprache, die das Gehirn versteht: In elektrische Impulse.
Sehen und Erkennen – Zwei verschiedene Dinge
Der spaghetti-dicke Sehnerv schickt das Bild vom Auge in das Gehirn. Der Bereich, der dort für das Sehen zuständig ist – die Sehrinde – liegt direkt über dem Nacken. Hier wird nun entschieden, was wir sehen und wo wir es sehen. Eine runde Form mit schwarzen Flecken oder einen Fußball? Denn unser Erkennen ist gesteuert von den Erfahrungen und Erinnerungen, die unser Gedächtnis abgespeichert hat. Die optischen Täuschungen, die Prof. Eisenbarth in seiner Vorlesung vorführt, zeigen: Auch wenn wir dasselbe betrachten, werden wir nie dasselbe sehen.