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Neue Erkenntnisse zur Funktionsweise der „Visuellen Stabilität“

Der Blick bleibt klar, auch wenn ein Mensch schnell seine Blickrichtung verändert. Diese als „visuelle Stabilität“ bezeichnete unbewusste Fähigkeit ist wichtig, um Desorientierung oder Schwindel zu vermeiden. Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) beschreiben in zwei Studien die Mechanismen, die im Gehirn dabei ablaufen.

19. Mai 2025
Der Blick bleibt klar, auch wenn ein Mensch schnell seine Blickrichtung verändert.
Der Blick bleibt klar, auch wenn ein Mensch schnell seine Blickrichtung verändert.

Sie erläutern, dass es bei Menschen mit Autismus-artigen Merkmalen anders funktionieren kann.

Wird die Aufmerksamkeit plötzlich von einem Punkt auf einen anderen gezogen – etwa wenn ein Freund ruft, während man gerade telefoniert –, so bewegen sich die Augen in Sekundenbruchteilen von einem zum anderen Fokus. Trotzdem verschwimmt der Hintergrund nicht – zum Glück, denn andernfalls wären Schwindelgefühle oder eine kurzzeitige Verwirrung möglich.

Tatsächlich bewegen sich die Augen ständig – und doch nimmt der Mensch die Welt als stabil wahr. Während frühere Forschungsarbeiten annahmen, dass bei einer schnellen Augenbewegung das Sehsystem kurzzeitig blockiert, kommt nun ein Forschungsteam vom Institut für Experimentelle Psychologie der HHU zu einem anderen Ergebnis.

Dr. Antonella Pomè, Erstautorin beider Arbeiten: „Das Gehirn scheint sich an erwartete Bewegungen zu gewöhnen. Dies ähnelt dem Phänomen, dass wir irgendwann aufhören, das Ticken einer Uhr zu hören. Im Endeffekt nehmen wir nur noch die relevanten visuellen Informationen wahr.“

Prof. Dr. Eckart Zimmermann, Leiter der Arbeitsgruppe Wahrnehmungspsychologie an der HHU und Korrespondenzautor der Studien: „Dies lässt sich einfach vor dem Spiegel beobachten, wenn wir den Blick von einem zum anderen Auge wandern lassen. Die Pupille scheint sich nicht kontinuierlich zu bewegen, sondern springt von einer in die andere Position. Das Gehirn filtert die Unschärfe, die durch schnelle Augenbewegungen entsteht, effektiv heraus.“

Für die Studie in Current Biology führten die Probanden Hunderte von Augenbewegungen über dieselben Entfernungen aus. Allmählich verringerte sich die Empfindlichkeit für die mit den Augenbewegungen verbundenen Bewegungen – das sensomotorische System hat gelernt, den Bewegungsvektor mit einem vorhersehbaren Bewegungssignal zu verbinden. Pomé: „Sobald dieses Signal zur Routine wird, behandelte es das Gehirn als Hintergrundrauschen und filterte es heraus.“

Die Studien sind in den Fachzeitschriften Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) und Current Biology erschienen.


Die vollständige Presseinformation der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit weiteren Informationen kann aktuell unter folgendem Link abgerufen werden:

https://idw-online.de/de/news851577

Bildquelle: KI-generiertes Bild: HHU / Paul Schwaderer / Midjourney via idw-online.de


Quelle: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf via idw-online.de

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