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Neue Erkenntnisse zur Funktionsweise der „Visuellen Stabilität“
Der Blick bleibt klar, auch wenn ein Mensch schnell seine Blickrichtung verändert. Diese als „visuelle Stabilität“ bezeichnete unbewusste Fähigkeit ist wichtig, um Desorientierung oder Schwindel zu vermeiden. Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) beschreiben in zwei Studien die Mechanismen, die im Gehirn dabei ablaufen.

Sie erläutern, dass es bei Menschen mit Autismus-artigen Merkmalen anders funktionieren kann.
Wird die Aufmerksamkeit plötzlich von einem Punkt auf einen
anderen gezogen – etwa wenn ein Freund ruft, während man gerade telefoniert –,
so bewegen sich die Augen in Sekundenbruchteilen von einem zum anderen Fokus.
Trotzdem verschwimmt der Hintergrund nicht – zum Glück, denn andernfalls wären
Schwindelgefühle oder eine kurzzeitige Verwirrung möglich.
Tatsächlich bewegen sich die Augen ständig – und doch nimmt der Mensch die Welt
als stabil wahr. Während frühere Forschungsarbeiten annahmen, dass bei einer
schnellen Augenbewegung das Sehsystem kurzzeitig blockiert, kommt nun ein
Forschungsteam vom Institut für Experimentelle Psychologie der HHU zu einem
anderen Ergebnis.
Dr. Antonella Pomè, Erstautorin beider Arbeiten: „Das Gehirn scheint sich an
erwartete Bewegungen zu gewöhnen. Dies ähnelt dem Phänomen, dass wir irgendwann
aufhören, das Ticken einer Uhr zu hören. Im Endeffekt nehmen wir nur noch die
relevanten visuellen Informationen wahr.“
Prof. Dr. Eckart Zimmermann, Leiter der Arbeitsgruppe Wahrnehmungspsychologie
an der HHU und Korrespondenzautor der Studien: „Dies lässt sich einfach vor dem
Spiegel beobachten, wenn wir den Blick von einem zum anderen Auge wandern
lassen. Die Pupille scheint sich nicht kontinuierlich zu bewegen, sondern
springt von einer in die andere Position. Das Gehirn filtert die Unschärfe, die
durch schnelle Augenbewegungen entsteht, effektiv heraus.“
Für die Studie in Current Biology führten die Probanden Hunderte von
Augenbewegungen über dieselben Entfernungen aus. Allmählich verringerte sich
die Empfindlichkeit für die mit den Augenbewegungen verbundenen Bewegungen –
das sensomotorische System hat gelernt, den Bewegungsvektor mit einem
vorhersehbaren Bewegungssignal zu verbinden. Pomé: „Sobald dieses Signal zur
Routine wird, behandelte es das Gehirn als Hintergrundrauschen und filterte es
heraus.“
Die Studien sind in den Fachzeitschriften Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) und Current Biology erschienen.
Die vollständige Presseinformation der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit
weiteren Informationen kann aktuell unter folgendem Link abgerufen werden:
https://idw-online.de/de/news851577
Bildquelle: KI-generiertes Bild: HHU / Paul Schwaderer / Midjourney via idw-online.de
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