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Unternehmensinsolvenzen 2024 - Wie stabil ist die Augenoptikbranche wirklich?

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist 2024 auf ein Rekordniveau gestiegen. Besonders kleine Betriebe und der Dienstleistungssektor stehen unter Druck – ein beunruhigendes Signal für viele Branchen. Auch wenn die Augenoptik als systemrelevant und versorgungsnah gilt, bleibt die Frage: Wie stabil ist sie tatsächlich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten?

16. April 2025
Unternehmensinsolvenzen 2024 - Wie stabil ist die Augenoptikbranche wirklich?
Unternehmensinsolvenzen 2024 - Wie stabil ist die Augenoptikbranche wirklich?

Vor Kurzem berichteten wir ausführlich über Ergebnisse einer Creditreform-Analysezu Unternehmensinsolvenzen 2024. Im Anschluss an diese Analyse der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung führte die Optikernetz-Redaktion ein Fachgespräch mit Stefan Herburg und Ingo Kemmer von der AOS Unternehmensberatung GmbH. Die beiden Branchenkenner geben Einblicke in die aktuelle Lage der Augenoptikbetriebe, ordnen mögliche Risiken ein und zeigen auf, welche Faktoren zur Stabilität beitragen – oder diese gefährden.

Optikernetz: Gab es 2024 vermehrt Insolvenzfälle in der Augenoptik bzw. gibt es überhaupt Insolvenzen in der Augenoptik? Welche Strukturen waren ggf. besonders betroffen (z. B. Einzelunternehmen, Filialisten, inhabergeführte Betriebe)?

AOS Unternehmensberatung GmbH: Es gibt weiterhin nur sehr wenige Insolvenzen, hier ist davon auszugehen, dass diese in dem meisten Fällen nicht konjunkturbedingt sind oder tendenziell persönliche Gründe haben (Krankheit, private Probleme usw.). Da es viele Einzelunternehmen oder Personengesellschaften gibt, die voll und auch mit dem privaten Vermögen haften, gibt es hier auch eine erhöhte Aufmerksamkeit und Sensibilisierung

Wird der Dienstleistungscharakter der Branche – wie in anderen Sektoren – zur besonderen Risikozone? Oder überwiegen hier eher die stabilisierenden Faktoren wie regelmäßige Kundenbindung und medizinische Relevanz?

Kundenbindung und Bedeutung der Brille für die Menschen machen die Branchen widerstandsfähig für konjunkturelle Einflüsse. In guten Zeiten sind aber auch die Wachstumsraten geringer als in anderen Branchen.

Welche Rolle spielen gestiegene Finanzierungskosten, etwa bei Investitionen in moderne Technik oder Ladenumbauten, für die wirtschaftliche Stabilität von Augenoptikbetrieben?

Die Finanzierungkosten sind zwar leicht gestiegen, sind aber immer noch im historischen Vergleich unterdurchschnittlich. Mietkauf und Leasingmöglichkeiten haben weiterhin eine stabilisierende Wirkung.

Sehen Sie regionale Unterschiede bei den Betrieben?

Nein

Wie wirkt sich die Konsumzurückhaltung, wie wir sie seit Monaten u.a. im GfK Konsumklima verfolgen, auf den Umsatz und die Liquidität von Augenoptikgeschäften aus?

Da die Augenoptik grundsätzlich keine hohen Zahlungsausfälle hat und wichtige Teile des Produkts (Glas oder Linsen) individuell zu einem Auftrag bestellt werden, ist auch hier das Risiko geringer als in anderen Branchen.

Gibt es Hinweise darauf, dass Nachfolgeprobleme oder Fachkräftemangel Insolvenzen begünstigen?

Nein, sollten sich Betriebe nicht verkaufen lassen oder ein Verkauf nicht gewünscht sein, führt dies meistens zu einer geordneten Schließung aber nicht zu einer Insolvenz.

Was können Unternehmerinnen und Unternehmer in der Augenoptik jetzt tun, um sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten besser aufzustellen?

Das gleiche wie in sicheren Zeiten, eine gute Positionierung, die sich an den eigenen Stärken und Kundenwünschen orientiert, Investitionen mit Bedacht und guter Planung durchführen - also unter der Frage, was benötige ich wirklich - gutes Kostenmanagement, fachliche Kompetenz und Optimismus!

Danke für das Interview.

Quelle: optikernetz.de, AOS Unternehmensberatung GmbH

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