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Onboarding in der Augenoptikerausbildung: So gelingt der perfekte Start
Erfolgreiches Onboarding senkt Abbruchquoten, steigert Motivation und sichert Fachkräfte.

Fachkräfte sind ein wertvolles Gut – besonders im Handwerk. Es geht vor allem auch um die Gewinnung neuer Auszubildender, denn sie sind – wenn es gut läuft – die Mitarbeiter von morgen für das eigene Unternehmen. Insofern ist Ausbilden auch als Investition in die Zukunft des eigenen Unternehmens zu verstehen. Doch mit der Unterschrift unter den Ausbildungsvertrag ist die Arbeit nicht getan. Wie in anderen Branchen verzeichnet auch die Augenoptik hohe Vertragslösungsquoten während der Ausbildung. Gründe, aus denen junge Leute den Betrieb verlassen – es muss nicht immer gleich eine Entscheidung gegen den Beruf als solches sein – sind sicherlich vielfältig. Ein entscheidender Faktor kann dabei das so genannte Onboarding sein.
Was ist Onboarding?
Onboarding bezeichnet den strukturierten Prozess, neue Mitarbeiter oder Azubis erfolgreich ins Unternehmen einzuführen. Ziel ist es, ihnen den Einstieg zu erleichtern, sie schnell produktiv werden zu lassen und ihre langfristige Bindung an das Unternehmen zu sichern. Ein gelungenes Onboarding verringert das Risiko früher Abbrüche und steigert die Motivation.
Eine Studie des Recruitingexperten Softgarden zeigt: „Für knapp die Hälfte der Bewerber (49,0 %) spielt das Onboarding eine Rolle in der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber. […] 17,8 % der Teilnehmer haben schon einmal in dieser Phase ihren Job gekündigt, weitere 17,4 % standen kurz davor. Sowohl der Anteil derjenigen, die schon einmal gekündigt haben, als auch derjenigen, die zumindest Wackelkandidaten in der Integrationsphase waren, ist in den vergangenen vier Jahren deutlich gestiegen.“ (softgarden-Studie: Onboarding Reloaded. Hrsg: softgarden e-recruiting GmbH, 2022) Besonders häufig hätten die Teilnehmer eine unzureichende Einarbeitung als Kündigungsgrund genannt.
Die Studie zum Nachlesen finden Sie hier: 2022_Onboarding Reloaded.pdf
Die Phasen des Onboardings
Das Onboarding wird in verschiedene Phasen eingeteilt – je nach Definition unterscheidet sich die Anzahl der Phasen. Der Inhalt aber ist identisch:
- Preboarding – Die Vorbereitung beginnt frühzeitig. Der Prozess beginnt nicht erst am ersten Arbeitstag. Schon nach Vertragsunterzeichnung sollten Betriebe Kontakt zu ihrem neuen Azubi halten.
- Ein Willkommensschreiben klärt erste Fragen: Wann geht es los? Was muss mitgebracht werden? Wer ist der Ansprechpartner?
- Ein Kennenlerntag oder eine Einladung zu einem Firmenevent wie einem Sommerfest helfen, Hemmschwellen abzubauen.
- Informationsmaterial über den Betrieb gibt dem Azubi Einblicke in die Firmenkultur und Arbeitsabläufe.
- Onboarding am ersten Arbeitstag – Orientierung geben. Der erste Tag entscheidet oft über die weitere Motivation. Nichts ist schlimmer, als wenn am ersten Arbeitstag keiner etwas mit dem neuen Kollegen anzufangen weiß. Willkommenskultur geht anders.
- Ein freundlicher Empfang durch den Ansprechpartner signalisiert Wertschätzung.
- Eine Betriebsführung gibt einen Überblick über wichtige Räume und Abläufe.
- Eine Willkommensmappe mit Informationen zum Betrieb, zur Arbeitsorganisation und den wichtigsten Ansprechpersonen bietet Orientierung.
- Die ersten Aufgaben sollten klar formuliert, aber nicht überfordernd sein. Ein sanfter Einstieg fördert die Lernkurve.
- Integration – Langfristige Einarbeitung und Feedback
- Der Onboarding-Prozess endet nicht nach einer Woche. Regelmäßige Feedbackgespräche helfen, Fragen und Probleme frühzeitig zu klären.
- Ein Mentorenprogramm, bei dem ein erfahrener Kollege den Azubi unterstützt, erleichtert die Eingewöhnung.
- Die ersten Monate sollten gut strukturiert sein, damit der Azubi nicht das Gefühl hat, ins kalte Wasser geworfen zu werden.
- Neben der organisatorischen und fachlichen Einarbeitung ist auch die soziale Komponente wichtig. Ein Wir-Gefühl, die Möglichkeit in der Pause mit Kollegen auch über Privates sprechen zu können – all das hilft, dass sich neue Mitarbeiter willkommen und gut aufgehoben fühlen. In diesem Zusammenhang sollte der Azubi die Pausen gerade an den ersten Tagen nicht allein verbringen müssen.
Gerade zu Beginn herrscht bei neuen Auszubildenden oft Überforderung. Seien Sie nachsichtig und geduldig. Für Sie mag es Routine sein, für Ihren Azubi ist alles Neuland – und zwar nicht nur fachlich, sondern das Arbeitsleben als solches. Auch hierfür kann die bereits angesprochene Willkommensmappe hilfreich sein. Darin sollten allgemeine Informationen stehen, sodass der Azubi hier immer wieder nachsehen kann. Die Mappe sollte Informationen enthalten zu:
- Arbeits- und Pausenzeiten
- Rechte und Pflichten
- Betrieblicher Ausbildungsplan
- Berufsschule
- Berichtsheft
- Urlaubsantrag
- Krankmeldung
Häufige Fehler beim Onboarding vermeiden
- Funkstille vor dem ersten Tag – Wer monatelang nichts von sich hören lässt, riskiert, dass der Azubi sich anders orientiert.
- Keine klare Zuständigkeit – Der Azubi sollte immer einen festen Ansprechpartner haben. Nichts ist schlimmer für einen Azubi (und jeden anderen Neuling im Unternehmen), wenn er seinen ersten Arbeitstag antritt und keiner weiß etwas mit ihm anzufangen. Stattdessen sollten der Ablauf und die zuständigen Personen am ersten Arbeitstag gut vorbereitet sein.
- Zu viel auf einmal – Eine schrittweise Einarbeitung ist besser als eine Reizüberflutung am ersten Tag.
- Kein Feedback – Regelmäßige Gespräche helfen, Unsicherheiten abzubauen und Verbesserungspotenzial zu erkennen.
Onboarding als Investition in die Zukunft
Ein gut strukturierter Onboarding-Prozess sorgt für zufriedene Azubis, kann die Abbruchquote senken und macht den Betrieb attraktiver für Nachwuchskräfte. Wer frühzeitig in seine neuen Mitarbeitenden investiert, profitiert langfristig von motivierten und engagierten Fachkräften.
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