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200 Jahre Brailleschrift
Sechs Punkte, die das Leben verändern. Vor genau 200 Jahren erfand Louis Braille die nach ihm benannte Brailleschrift, auch bekannt als Punktschrift oder Blindenschrift. Diese Erfindung des damals 16-jährigen Franzosen revolutionierte das Leben blinder Menschen und ermöglichte den Zugang zu Bildung, Literatur und schriftlicher Kommunikation.
Seit 2001 wird alljährlich mit dem Welt-Braille-Tag am 4. Januar, dem Geburtstag von Louis Braille, an den Erfinder der Blindenschrift erinnert und damit gleichzeitig auf bereits Erreichtes und noch bestehende Herausforderungen für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen aufmerksam gemacht. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben rund 2,2 Milliarden Menschen weltweit eine Sehbeeinträchtigung. In Deutschland macht seit 1998 der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband mit dem Sehbehindertentag am 6. Juni auf deren Rechte aufmerksam.
Die sechs Punkte der Brailleschrift haben nicht nur das Lesen und Schreiben für blinde Menschen ermöglicht, sondern auch den Weg zu mehr Teilhabe an der Gesellschaft geebnet. Heute findet man Braille nicht nur in speziellen Büchern, sondern auch auf Fahrstuhlknöpfen, Medikamentenverpackungen, Speisekarten und sogar im digitalen Raum – durch Braillezeilen am Computer oder Smartphone.
Die Erfindung der Brailleschrift
Louis Braille wurde 1809 nahe Paris geboren. Nach einem Unfall im Kindesalter erblindete er vollständig. Trotz seiner Einschränkung soll er eine unermüdliche Neugier und Wissbegierde gezeigt haben. Inspiriert von der „Nachtschrift“ des Offiziers Charles Barbier – einem System aus im Dunklen ertastbaren Punkten für Soldaten – entwickelte Braille mit nur sechs Punkten eine vereinfachte, universelle Blindenschrift. Bereits mit 16 Jahren präsentierte er 1825 seine Erfindung.
Die Grundform der Brailleschrift besteht aus sechs Punkten, die in zwei senkrechten Reihen zu je drei Punkten angeordnet sind. Mit verschiedenen Kombinationen dieser Punkte lassen sich Buchstaben, Zahlen und sogar Musiknoten darstellen. Diese einfache, aber geniale Struktur hat die Bildung und Alphabetisierung von Millionen blinder Menschen weltweit gefördert.
Blindenschrift heute
Obwohl Screen-Reader und Sprachausgaben zunehmend Verbreitung finden, bleibt die Brailleschrift unverzichtbar. Sie ermöglicht das aktive Lesen, verbessert die Rechtschreibung oder erleichtert das Lernen von Fremdsprachen. Moderne Braillezeilen machen es möglich, digitale Inhalte auf Computern oder Smartphones in Punktschrift darzustellen.
Dennoch bleibt Barrierefreiheit eine Herausforderung – vor allem bei Touchscreens, wie sie in modernen Haushaltsgeräten vorkommen. Hier setzen sich Organisationen wie der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) für Verbesserungen ein.
Ein Jahr voller Aktionen
Anlässlich des 200. Jubiläums hat der DBSV zusammen mit der Europäischen Blindenunion (EBU) die Initiative „livingbraille.eu“ ins Leben gerufen. Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen können kreative Beiträge – wie Videos, Texte oder Podcasts – einreichen. Jeden Monat wird ein Beitrag mit einem Preisgeld von 100 Euro ausgezeichnet. Weitere Informationen dazu unter: www.dbsv.org/braille.
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