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Auf den Hund gekommen: Werkstatthunde verbessern das Arbeitsklima
In vielen Augenoptikerwerkstätten in Deutschland sind sie zu finden: Werkstatthunde. Diese vierbeinigen Kollegen haben sich als wahre Stimmungsmacher etabliert und tragen erheblich zur Verbesserung des Arbeitsklimas und der mentalen Gesundheit der Mitarbeitenden bei. Dörthe Bahr vom Einschleifservice Bahr in Wuppertal bestätigt diese positiven Effekte aus eigener Erfahrung.
Laut verschiedenen Studien haben Hunde am Arbeitsplatz, sei es im Büro oder in der Werkstatt, zahlreiche positive Auswirkungen. Der Bundesverband Bürohund e.V. setzt sich seit 2014 dafür ein, Hunde im Arbeitsumfeld zu fördern. Auf der Webseite des Vereins werden Studien zitiert, die belegen, dass die Interaktion mit Hunden am Arbeitsplatz die Arbeitsleistung steigern und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördern kann.
Auch im Einschleifservice Bahr gehören Hunde schon lange zum Arbeitsalltag. Als einer der langjährigen Werkstatthunde die Diagnose Hirntumor bekam, entschied sich die Inhaberin, einen Wurf Welpen in die Werkstatt zu holen. Und jetzt tollt die kleine Lotti mit ihren Geschwistern Trudi, Kalle, Carlo, Matti und Rocky durch den Garten und wird bald in die Werkstatt einziehen.
Wie sehr stellen die Kleinen den Alltag in der Werkstatt auf den Kopf? „Sie werden langsam flügge und brechen immer aus ihrer Kiste aus. Oft spielen Sie im Garten oder in der Werkstatt und quietschen wie verrückt, weil sie sich gerade gegenseitig am Schwanz ziehen,“ erzählt Dörthe Bahr.
Die positive Wirkung von Hunden beschränkt sich nicht nur auf die direkte Interaktion mit den Mitarbeitenden. Umfragen zeigen, dass Hunde am Arbeitsplatz das so genannte Employer Branding verbessern und das Recruiting erleichtern könnten. Fachkräfte achten demnach zunehmend auf die gebotenen Benefits eines Unternehmens, und die Erlaubnis, Hunde mitbringen zu dürfen, rangiert dabei oft unter den Top-Wünschen.
Büro- und Werkstatthunde sollen sogar positiv auf die Gesundheit wirken. Wie eine Studie der Virginia Commonwealth University zeigt, setzt das Streicheln der Vierbeiner das Bindungshormon Oxytocin und das Glückshormon Dopamin frei und senkt hingegen Stresshormone. Und da man konzentrierter und produktiver ist, wenn man entspannt ist, sollen Hunde daher auch positiv auf die Produktivität wirken. Laut des Bürohund-Index 2020 des Bundesverbands Bürohund gehe sogar die Zahl der Krankmeldungen zurück.
Die Präsenz von Hunden am Arbeitsplatz soll sich auch positiv auf die öffentliche Wahrnehmung auswirken. Unternehmen, die Bürohunde erlauben, werden als moderner und menschlicher wahrgenommen. Dies spiegelt sich zum Beispiel in höheren Klickraten auf Social-Media-Kanälen wider. Nicht umsonst zeigen zahlreiche Unternehmen ihre Büro- oder Werkstatthunde auf ihren Social Media Kanälen (#Werkstatthund) oder zeigen den Vierbeiner sogar bei ihren Teambildern auf der Unternehmenswebsite.
Zudem kann die positive Atmosphäre durch Hunde potenzielle Partner und Kunden anziehen.
Auch der Deutsche Tierschutzbund e. V. unterstütz es, wenn
Hunde mit an den Arbeitsplatz genommen werden dürfen.
Darum hat er 2007 den Aktionstag „Kollege Hund“ ins Leben gerufen.
Selbstverständlich sollten und dürfen Mitarbeiter nicht einfach so einen Hund mitbringen. Ohne die Zustimmung des Arbeitgebers ist das nicht erlaubt. Immerhin könnten auch andere Mitarbeitende beeinträchtigt werden oder es kann Firmeneigentum beschädigt werden. Daher ist es auch wichtig, dass der Hund gut sozialisiert und stubenrein ist.
Wurde das Mitbringen eines Hundes vom Arbeitgeber erlaubt, ist dies keine ewig gültige Erlaubnis. Die Genehmigung kann jederzeit unter Nennung triftiger Gründe – wie einer Allergie eines anderen Mitarbeitenden oder einer Wesensveränderung des Tiers – zurückgenommen werden.
Ein Sonderfall sind Assistenzhunde. Ist ein Mitarbeiter aufgrund einer Behinderung auf einen Assistenzhund angewiesen, muss dies gestattet werden. Der Deutsche Bundestag hat die entsprechenden Regelungen im Teilhabestärkungsgesetz festgelegt. Das Gesetz gilt seit dem 1. Juli 2021. Demnach haben diese Tiere Zutritt zu allen typischerweise für die Allgemeinheit zugänglichen Anlagen und Einrichtungen – auch am Arbeitsplatz.
Was der Hund braucht, damit es in Büro oder Werkstatt funktioniert, zeigt zum Beispiel Fressnapf. Auf der Firmenwebseite gibt das Unternehmen Tipps: https://www.fressnapf.de/magazin/hund/erziehung/buerohund/
Für Dörthe Bahr würde ohne Hund in der Werkstatt einfach etwas fehlen.
Auch ihr Team ist begeistert und alle kümmern sich um den Nachwuchs. Quietscht einer der Kleinen, sind alle dabei: „Das sorgt dann im gesamten Team für Aufregung und jeder muss dann mal schauen, was da gerade los ist, ob es den Kleinen gut geht, sie sich irgendwo eingeklemmt haben oder sie sich einfach nur gegenseitig mal wieder in die Ohren beißen.“
Neben der herausfordernden und schönen Tätigkeit rund um das Lösen kniffliger Verglasungsfälle ist die Atmosphäre im Wuppertaler Einschleifservice etwas Besonderes – dazu tragen auch die felligen Kollegen bei. So bleiben die Mitarbeiter dem Unternehmen treu. Nicht umsonst begeht zum Beispiel Mitarbeiterin Nicole Strathmann in diesem Jahr ihr 20. Jubiläum dort – und zur Feier dieses Ereignisses gibt es bestimmt einen Hundekuss obendrauf.
Wie sehen Sie das? Hund im Betrieb – ja oder nein?
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