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Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Problem?

Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend führte das Institut für Demoskopie Allensbach im Frühjahr 2024 eine Studie durch. Befragt wurden beruflich selbständige Frauen und Männer zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch für die Augenoptik ein Thema?

19. Juni 2024
Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Problem?
Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Problem?

In der Augenoptik ist laut ZVA-Branchenstrukturerhebung 2023 der größte Anteil der Inhaber männlich. Der Anteil der Inhaberinnen betrage 30 Prozent. Allerdings sei hier in den vergangenen vier Jahren der Anteil um vier Prozentpunkte gestiegen. Besonders bei Gesellen, Auszubildenden und sonstigen Mitarbeitern sei der Frauenanteil in der Branche hoch. Bei den Meistern liege der Frauenanteil bei 47 Prozent mit steigender Tendenz.

Allensbachstudie

„In Deutschland gibt es rund 1 Million selbständig tätige Frauen und rund 2 Millionen selbständig tätige Männer (einschl. Personen in freien Berufen). Meist wird eine berufliche Selbständigkeit mit etwa 30 Jahren begründet, also etwa im gleichen Alter, in dem die meisten Mütter und Väter ihr erstes Kind bekommen. Für viele selbständig tätige Frauen ergeben sich bereits während einer Schwangerschaft Vereinbarkeitsprobleme. Die bestehenden Absicherungsmöglichkeiten werden von vielen Selbständigen als unzureichend wahrgenommen. Auch nach der Geburt eines Kindes bestehen für Selbständige, insbesondere für selbständig tätige Frauen, oft erhebliche Probleme mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf […].

Von daher gelten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Selbständige und insbesondere der Mutterschutz für selbständige Frauen als verbesserungsbedürftig. Derzeit prüft das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), welche konkreten Bedarfe hier bestehen und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt.“ (Mutterschutz für Selbständige. Repräsentative Befragung selbständig tätiger Frauen und Männer im Auftrag des BMFSFJ; Institut für Demoskopie Allensbach (IfD Allensbach))

Ergebnisse

Die Allensbachstudie kommt zu dem Ergebnis, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die große Mehrheit der Selbstständigen ein Problem darstelle. 75 Prozent der befragten Frauen und 81 Prozent der befragten Männer fänden es insbesondere für selbständige Mütter – im Vergleich zu angestellten Müttern – eher oder sehr schwer zu einer guten Vereinbarkeit zu kommen.

Zwar findet nur eine Minderheit, dass selbständige Frauen sich zwischen Beruf und Elternschaft entscheiden müssten, ist der Studie zu entnehmen, über 80 Prozent würden aber das Vorhandensein geeigneter Betreuungsangebote sowie Unterstützung durch die Familie als unabdingbare Voraussetzungen für die Elternschaft selbständiger Frauen ansehen.

Besondere Vereinbarkeitsprobleme entstünden nach der Geburt eines Kindes. Von den selbständig tätigen Frauen, die ihr Kind während der Selbständigkeit bekommen haben, seien 65 Prozent nur "ganz kurz" aus dem Beruf ausgestiegen. Um die entstehenden finanziellen Einbußen abfangen zu können, hätten 62 Prozent auf finanzielle Unterstützung durch ihre Partner zurückgegriffen und 46 Prozent auf ihre Ersparnisse.

Ein weiterer Punkt ist der Mutterschutz. Der Studie zufolge hätten sich 56 Prozent der selbständigen Frauen beim Mutterschutz sehr und weitere 30 Prozent etwas benachteiligt gefühlt im Vergleich zu angestellten Müttern.

Für die Nutzung einer (verbesserten) Mutterschaftsunterstützung gäbe es unter den selbständigen Frauen ein beträchtliches Potential: 85 Prozent würden nach einer (weiteren) Geburt gern zumindest eine der verbesserten Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Viele wären auch dazu bereit, für die Verbesserungen des Mutterschutzes bei Krankenversicherungen, Betriebshilfe oder Betriebsausfallversicherungen höhere Beiträge zur Absicherung in Kauf zu nehmen. Erkennbar unterdurchschnittlich sei allerdings die Beteiligungsbereitschaft der älteren selbständigen Frauen, für die weitere Kinder wenig wahrscheinlich sind, sowie der selbständigen Männer.

Die vollständige Studie finden Sie hier.

Die Studie zeigt, es ist Luft nach oben. Ob sich ein Trend erkennen lässt bei der Bereitschaft von Frauen in der Augenoptik eine Selbstständigkeit zu wagen und ob die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Kriterium in der Branche ist, darüber sprechen wir in Kürze mit Experten der AOS Unternehmensberatung.

Wie sehen Sie das, was sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie uns.

Quelle: optikernetz.de / Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen /IfD Allensbach

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