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Augenvorsorge in der Augenoptik – Gemeinsam Sehverlust verhindern

Vermeidbaren Sehverlust verhindern – das ist ein Bestreben vieler Unternehmen, die in der Ophthalmologie und Augenoptik tätig sind. Das Ziel ist ein ehrenwertes, aber wie kann es funktionieren? Der engen Zusammenarbeit mit Augenärzten über digitale Plattformen kommt immer stärker eine Schlüsselrolle zu.

15. Mai 2024
Telemedizin in der Augenoptik – Gemeinsam Sehverlust verhindern

Bekannt geworden ist die ocumeda AG durch die Kooperation mit Fielmann. Das Angebot steht aber auch allen anderen Augenoptikern offen. Das Ziel: Ein Augen-Check-Up, der durch einen teleophthalmologischen Ansatz einen niederschwelligen Zugang zu Augenvorsorge schafft und so hilft, schwere Augenerkrankungen zu vermeiden. Wir sprachen mit Dr. Benedikt Wiechers, Chief Executive Officer & Co-Founder ocumeda.

Optikernetz: ocumeda ist ein Netzwerk aus Augenärzten, das niederschwellige Augen-Check-Ups in Zusammenarbeit mit Augenoptikern anbietet. Insofern bietet ocumeda Unterstützung im Bereich der teleophthalmologischen Augenvorsorge. Warum ist das wichtig? Warum ist der Ausbau telemedizinischer Infrastruktur wichtig und warum insbesondere in der Augenheilkunde?

Wiechers: 75% aller Sehbehinderungen und Erblindungen wären durch frühzeitige Erkennung und entsprechende Vorsorgemaßnahmen vermeidbar. Trotz dieser beeindruckenden Statistik und der Empfehlungen des augenärztlichen Berufsverbandes, ab dem 40. Lebensjahr mindestens alle zwei Jahre eine Augenvorsorge durchführen zu lassen, ist das Bewusstsein für Augenvorsorge in der allgemeinen Bevölkerung noch wenig ausgeprägt.

Dazu kommt ein Versorgungsproblem in der Augenheilkunde, welches im letzten Weißbuch der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft deutlich betont wurde. Dieses Problem wird sich durch den demografischen Wandel in den nächsten Jahren deutlich verschärfen.

Augenoptiker können in dieser Lage einen entscheidenden Beitrag leisten. Eine teleophthalmologische Augenvorsorge bietet die Möglichkeit, dass Menschen effizient und schnell Zugang zu einem Screening ihrer Augengesundheit bekommen können - und das ganz einfach bei ihrem Augenoptiker des Vertrauens. Dabei setzen wir bei ocumeda auf maximale Qualität und eine enge Zusammenarbeit zwischen Augenoptikern und Augenärzten.

ocumeda verbindet Kunden und Augenärzte, Mittler ist der Augenoptiker. Wie genau sieht dessen Rolle aus?

Wir sehen uns bei ocumeda als Brückenbauer zwischen Augenoptikern und Augenärzten - im Sinne der optimalen Versorgung. Augenoptiker spielen dabei eine zentrale Rolle als vertrauensvoller Ansprechpartner für gesunde Augen ihrer Kunden. Sie machen ihre Kunden auf die Notwendigkeit der Augenvorsorge aufmerksam, klären dazu auf, stellen Gesundheitsfragen, führen die benötigten Messungen durch und übermitteln die Daten zur Auswertung an uns. Die fachliche Auswertung dieser Messungen obliegt dann anschließend deutschen Fachärzten für Augenheilkunde.

Dr. Benedikt Wiechers

Wie ist der Ablauf einer Augenvorsorgeuntersuchung mit ocumeda?

Im Sinne der Augenvorsorge sind Kunden unsere Zielgruppe, die keine bekannten Augenerkrankungen oder akuten Symptome haben und nicht bereits in Behandlung sind. Diese werden von geschulten und zertifizierten Mitarbeitern unserer Partner-Augenoptiker im Geschäft über den Augen-Check-Up aufgeklärt, es werden Gesundheitsfragen gestellt und Messungen vorgenommen. Über unsere ocumeda Plattform werden die Daten von Augenärzten innerhalb von 72 Stunden ausgewertet. Das Ergebnis ist selbsterklärend mit einer verständlichen Ampel-Logik und enthält eine klare Handlungsanweisung, ob und wann eine weitere Abklärung bei einem lokalen Augenarzt notwendig ist. Das Ergebnis wird digital oder wahlweise per Post an die Kunden übermittelt. Bei Rückfragen oder Auffälligkeiten steht ocumeda zur Seite.

Welche Daten werden erhoben?

Es werden Fragen über die persönliche Gesundheit sowie den letzten Besuch beim Augenarzt aufgenommen. Dann werden Visus, Refraktion und Augeninnendruck gemessen und mit einer Funduskamera wird ein Bild von der Netzhaut aufgenommen.

Wie wird mit den Daten weiter verfahren? Es handelt sich um sensible Gesundheitsdaten, der Datenschutz ist hier recht streng. Wird der Augenoptiker auch hier involviert, sprich erfährt er die Ergebnisse und ist darüber in Kontakt mit seinen Kunden?

Datenschutz ist essenziell. Im Rahmen der Dienstleistung stimmt der Kunde einer DSGVO-konformen Datenschutzerklärung zu. Die Datenübermittlung erfolgt innerhalb unsere ocumeda Plattform via verschlüsselter Datencloud. Der von Augenärzten erstellte Ergebnisbericht inklusive des Netzhautbildes wird direkt an den Kunden gesendet. Der Augenoptiker bekommt eine Übersicht der Ergebnisse, um seine Kunden auch weiterhin optimal betreuen zu können. ocumeda steht den Kunden bei medizinischen Rückfragen zur Seite und unterstützt auch bei Bedarf bei der Suche nach einem lokalen Augenarzt.

Augenoptiker dürfen keine Diagnosen stellen und die Erhebung sensibler Gesundheitsdaten ist diffizil. Wie gewährleisten Sie die Rechtssicherheit?

In unserem Ansatz sehen wir eine strikte Rollentrennung vor, um maximale Qualität und Sicherheit zu gewährleisten. Der Augenoptiker ist für die Kundenansprache, Aufklärung und Erhebung der Daten zuständig. Die Auswertung der Daten obliegt ausschließlich Augenärzten.
Unser mehrstufiger Schulungs- und Zertifizierungsprozess für alle Mitarbeitenden unserer Partner-Optiker ist Teil unserer Dienstleistung. Dabei schulen wir die Mitarbeiter auch intensiv darin, wie eine korrekte Durchführung der Dienstleistung sichergestellt werden kann. Insbesondere legen wir besonderen Wert darauf, dass unserer Partner-Augenoptiker die Messdaten und Fundusbilder vor Ort nicht selbst bewerten. 

Aber auch bei den Themen Aufklärung und Werbung ist es wichtig, sauber zu arbeiten. Sonstige rechtliche Dokumente, die für die Durchführung der Dienstleistung benötigt werden, stellen wir als Teil des ocumeda-Angebots zu Verfügung.

Es gibt auch zahlreiche Optometristen, die Screenings durchführen dürfen und ebenso dann bei Auffälligkeiten eine Empfehlung für eine Konsultation des Augenarztes aussprechen dürfen. Warum sollte sich ein Augenoptiker für ocumeda entscheiden?

Der ZVA Branchenstrukturbericht zeigt, dass die Anzahl der Betriebe mit ausgebildeten Optometristen noch die Ausnahme darstellt. Unser Anliegen ist es, allen augenoptischen Betrieben zu ermöglichen, diese wertvolle Dienstleistung anzubieten und damit möglichst vielen Menschen Zugang zu Augenvorsorge zu bieten.

Das Versorgungsproblem bekommen wir aber nur adressiert, wenn die Qualität stimmt. Viele Augenärzte haben Sorge, dass durch Vorsorge bei Augenoptikern entweder Auffälligkeiten übersehen werden und diese Kunden dadurch in falscher Sicherheit gewogen werden; oder dass Kunden fälschlicherweise an Augenärzte überwiesen werden und damit das Versorgungsproblem sogar noch verschärft wird. Wir haben bei ocumeda ein Modell entwickelt, das flächendeckend eine gleichbleibende, maximale Qualität sicherstellen kann. Auch dadurch erzielen wir eine hohe Anerkennung der ocumeda Augenvorsorge und ermöglichen eine gute Zusammenarbeit mit lokalen Augenärzten. Teil des Qualitätsversprechens ist auch ein umfangreiche Trainings- und Coaching-Angebot, das ich oben bereits angedeutet habe.

Wie sieht es mit den Kosten aus? Welche Kosten kommen auf interessierte Optiker zu (Einstiegsfinanzierung für Geräte etc. und weitere laufende Kosten)?

Die Investition in die Geräte ist der größte Kostenblock und liegt je nach Anbieter und Modell für Funduskamera und Tonometer zwischen 15 – 30 Tausend Euro. Wir haben keine eigenen Geräte, stehen unseren Partnern für die Auswahl der Geräte aber als Ratgeber zur Seite. Sind bereits Geräte vorhanden, prüfen wir gerne, ob diese für unsere Dienstleistung genutzt werden können.

ocumeda bietet unterschiedliche monatliche Pakete an, je nach Bedarf und Größe des Augenoptikers. In der Gesamtrechnung (Abschreibung der Investition + laufende Kosten) ist die Augenvorsorge bei weniger als einer Vorsorge pro Tag ein in sich profitables Geschäftsmodell. Diese Rechnung betrachtet dabei keine Effekte auf das Kerngeschäft wie die Gewinnung von neuen Kunden, erhöhte Kundenzufriedenheit oder bessere Wiederkaufsraten. Bei Interesse können Augenoptiker auf unserer Website unter www.ocumeda.com ein unverbindliches Angebot anfragen.

Es gibt schon erste Auswertungen zum Nutzen. Welche Best Practices können Sie nennen?

Auf unserer Website haben wir unser ocumeda Weißbuch veröffentlicht, welche die medizinischen Ergebnisse unserer Arbeit zusammenfasst. Mehr als jede fünfte Person wies dabei eine Auffälligkeit auf, circa zwei Prozent aller Personen sogar schwerwiegende Auffälligkeiten, die kurzfristig lokale ärztliche Abklärung erforderten. Persönlich bewegen uns besonders die Fälle von Menschen, die völlig symptomfrei mit einem guten Sehvermögen zum Augenoptiker kommen und dann als medizinische Notfälle identifiziert werden. Diese Fälle sehen wir mittlerweile täglich - und sie sind das, was uns bei ocumeda besonders antreibt!

Zusammengefasst sehen wir folgende Best Practices, für ein erfolgreiches Vorsorge-Angebot:

  • Die Qualität ist entscheidend, sowohl für die Kundenzufriedenheit als auch für die Anerkennung bei Augenärzten
  • Gute Auswahl bei den Geräten in Bezug auf Bildqualität und Bedienbarkeit
  • Training Training Training, um die Dienstleistung erfolgreich einzuführen
  • Saubere Aufklärung der Kunden über Nutzen und Limitationen der Dienstleistung
  • Klare Kommunikation mit den lokalen Augenärzten für eine gute Zusammenarbeit

Sehen Sie für Optiker einen Marketing Benefit in der Kooperation mit ocumeda? Was sagen Kunden?

Wir sehen mehrere wertvolle Effekte bei unseren Partner-Optikern:

  • Sehr dankbare Kunden, insbesondere falls unerwartete Auffälligkeiten entdeckt wurden
  • Verbesserte Kundenbindung und Kundenzufriedenheit, die sich auch im Kaufverhalten widerspiegelt
  • Starke Word-of-Mouth Effekte – die meisten Kunden erzählen Ihren Freunden und Verwandten von diesem Angebot
  • Differenzierungsmöglichkeit durch den Aufbau von Gesundheits-Expertise, auch in Bezug auf Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung

Insgesamt sehen wir, dass das Angebot sich auch im Kerngeschäft widerspiegelt und daher eine strategisch wertvolle Ergänzung des Angebots ist.

Vielen Dank für das interessante Interview.

Quelle: optikernetz.de / Bilder: Ocumeda

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