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Rotlichttherapie im Myopiemangement Teil 1

Ein Gerät, das schnell und einfach helfen soll, das Fortschreiten der Myopie bei Kindern zu verlangsamen – klingt gut. Anfang des Jahres wurde ein Gerät zur Durchführung einer „Repeated Low-Level Red Light" (RLRL) vorgestellt, das zu Hause genutzt werden kann. Wir haben uns erklären lassen, wie dieses Gerät funktioniert und ob auch Augenoptiker ihren Kunden das Gerät verkaufen dürfen.

30. Mai 2023
Myopiemanagement mit rotem Licht
Myopiemanagement mit rotem Licht

Dr. Carolin Truckenbrod und Carsten Schmitt, Abteilungsleiter Recht beim Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA), konnten unsere Fragen beantworten.

Funktionsweise und Anwendung

Können Sie kurz erklären, um was es sich bei einem RLRL-Gerät handelt, wie es funktionieren soll und wie es eingesetzt werden soll?

Schmitt: Bei dem RLRL-Gerät handelt es sich laut Hersteller um ein medizinisches Gerät zum Myopie-Management bei Kindern im Alter von drei bis 16 Jahren. Dabei soll Rotlicht durch die Pupille auf den Augenhintergrund des Anwenders treffen und dort die Durchblutung und den Stoffwechsel anregen. Es ist für den Heimgebrauch vorgesehen.

Letztlich sollen Kinder – und nicht die Eltern – das Therapiegerät nutzen. Ist dies für die Kinder anstrengend oder müssen die Kinder besondere Voraussetzungen, wie z.B. Konzentrationsfähigkeit, Geduld, Durchhaltevermögen oder dergleichen mitbringen?

Truckenbrod: Es handelt sich um ein Einblickgerät, in welches die Kinder hineinschauen müssen. Sie müssten also für drei Minuten vor dem Gerät sitzen und in der Zeit in das Gerät hineinschauen. Dies geschieht zu Hause unter Aufsicht der Eltern, die motivierend auf die Kinder einwirken können, die nötige Zeit am Gerät sitzen zu bleiben.

Wie sieht es aus mit bisherigen Aussagen zu Nutzen und/oder Gefahren? Gelten diese als gesichert?

Schmitt: Die Studienlage ist bislang dünn. Unter Folgenden Links finden Sie bislang veröffentlichte Studienergebnisse:

[1] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0161642021009167

[2] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ceo.14149?af=R

[3] https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(22)00669-8/fulltext

[4] https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(22)00780-1/fulltext

[5] https://link.springer.com/article/10.1007/s40123-022-00644-2

[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36790672/

Können trotzdem schon Aussagen getroffen werden, über welchen Zeitraum das Gerät eingesetzt werden sollte, damit sich die erhoffte Wirkung auch einstellt?

Truckenbrod: Bisher wurde das Gerät in den Studien über einen Zeitraum von 12 Monaten getestet. In dieser Zeit wurde die Rotlichttherapie zweimal täglich für jeweils drei Minuten angewendet. Ob danach ein größerer Anwendungsabstand möglich wäre, es beim Absetzen der Therapie einen Rebound-Effekt geben könnte oder auch in den Folgejahren noch ein Therapieerfolg möglich wäre, ist derzeit noch nicht bekannt.

Lesen Sie in den kommenden Tag weiter, wenn es um die rechtlichen Aspekte geht: Dürfen Augenoptiker das RLRL-Gerät verkaufen?

Quelle: optikernetz.de

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