Das geht aus einer Erhebung der AOS Augenoptiker Service GmbH hervor, die jetzt veröffentlicht wurde. Die Nachfrage nach größeren augenoptischen Fachgeschäften (400T Euro netto Jahresumsatz und mehr) seien im ersten Halbjahr des Jahres 2014 deutlich angestiegen. Dies führe dazu, dass sich auch die Kaufpreise für Geschäfte in diesem Marktsegment nach oben entwickelten.
Die Schere von Verkaufspreisen für augenoptische Fachgeschäfte über alle Betriebsgrößen, Positionierungen und Betriebstypen, z.B. inklusiv Akustik, gehe damit noch weiter auseinander und liege im ersten Halbjahr 2014 bei Werten zwischen ca. 19% und bis über 71% eines Jahresumsatzes. Das Gerücht, dass sich der Kaufpreis eines Fachgeschäftes in der Augenoptik durch eine Faustformel, z.B. "x% vom Umsatz" oder "y-facher Gewinn" berechnen ließe, halte sich hartnäckig, erläutert Stefan Herburg, Geschäftsführer der AOS Augenoptiker Service GmbH. Sowohl für den Verkäufer als auch den Käufer könne der mit einer Faustformel berechnete Preis ein sehr schlechtes Geschäft bedeuten. Das sei auch verständlich, denn wichtige Einflussfaktoren wie Lage des Geschäftes, die Inhaberabhängigkeit, die Mitarbeiterstruktur, die Güte und Höhe des Anlage- und Umlaufvermögens, die Strukturdaten des Ortes, der Investitionsbedarf, die Wettbewerbssituation, Vertragsbeziehungen, Rechtsformfragen, Form der Übergabe und viele andere Rahmenbedingungen hingen gar nicht oder nur bedingt vom Umsatz oder Gewinn ab. Auch die richtige Bewertungsmethode und die genaue Kenntnis der aktuellen Branchendaten habe einen erheblichen Einfluss auf den Wert, so dass viele Wertermittlungen an der Realität in der Branche vorbeigingen, was Gespräche mit Interessenten erheblich erschweren könne. Bei der Planung einer Betriebsübergabe, bzw. -übernahme sei professionelle und branchenerfahrene Hilfe ratsam, denn es gehe für beide Seiten um viel Geld. Fehler bei der Wertermittlung, der Käufersuche, den Verhandlungen, den Bankgesprächen, der Vertragsgestaltung oder der Abwicklung könnten für den Käufer und Verkäufer schwerwiegende und teure Folgen haben. Das Angebot an augenoptischen Betrieben, die zur Übernahme bereit stünden, sei insgesamt stabil, Dabei sei aber ein Überangebot an Betrieben bis ca. 300T Euro netto Jahresumsatz zu erkennen. Für Übernahmen von Betrieben in diesen Größenklassen kämen regelmäßig Existenzgründer in Frage und hier erschwere die restriktive Kreditgewährung der Banken die Finanzierung einer Betriebsübernahme. Die früher typische familieninterne Lösung sei aus diversen Gründen immer seltener zu realisieren. Für Verkäufer als auch Käufer gebe es aber keinen Grund das Thema Betriebsveräußerung oder Nachfolgeregelung in der Familie zu verschieben. Bei den Käufern helfe das günstige Zinsniveau. Bei Verkäufern vor dem Rentenalter sollte das Thema zwingend auf die Tagesordnung.