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„Mythos Blaulichtschaden“ – das sagen unsere Leser und die Forschung

Ist blaues Licht schädlich für die Augen? Sind Blaufiltergläser sinnvoll? Laut der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft…
30. September 2021

Ist blaues Licht schädlich für die Augen? Sind Blaufiltergläser sinnvoll? Laut der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft sagen Experten „Nein“ (optikernetz berichtete). In einer Vorabmeldung zum diesjährigen DOG-Kongress titelt die Fachgesellschaft: „Mythos Blaulichtschaden“. Was bedeutet das für die Augenoptik?

„Filter für Smartphones, Computerbrillen für Kinder, Kontaktlinsen für PC-Arbeit: Viele Produkte werben mit dem Schutz vor Blaulicht, das von Bildschirmen und Handydisplays ausgeht. Doch ist blaues Licht wirklich schädlich für unsere Augen, beeinträchtigt es den Schlaf? Nein, sagen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)“, so die Einleitung der Meldung. Was bedeutet das für die Augenoptik? Haben Bildschirmbrillen und Blaufilter keine Berechtigung? Müssen sich Augenoptiker nun mal wieder dem Vorwurf der Geldmacherei stellen? Wir möchten die Schlussfolgerungen der von der DOG angeführten Studien, ihre Bedeutung für die Augenoptik näher beleuchten.

Die Meldung der DOG zum Nachlesen: PM-DOG-2021-Mythos-Blaulichtschaden-September-2021

Reaktionen aus Forschung und Industrie

Optikernetz bat Experten aus Forschung und Industrie um eine Einordnung. Auch unsere Leser haben uns zu dem Thema geschrieben.

„Meiner Meinung nach sollte immer die Prüfung mit Blaulicht Filtern erfolgen. Nicht jeder Kunde reagiert auf die unterschiedlichen Möglichkeiten, die die Glaslieferanten uns bieten. Wenn der Kunde doch einen Nutzen und subjektiv einen positiveren Eindruck bekommt, hat er doch durch die Reduzierung des blauen Lichts einen Vorteil und auch einen nachhaltigen Nutzen. Bei Kunden, die keinen Unterschied bemerken, werden wir auch kein Glas mit diesem Vorteil anpassen, da der Effekt subjektiv nicht wahrnehmbar ist. Definitiv unsere Aufgabe der Bedarfsermittlung in der Beratung“, schreibt ein Leser.

Ein anderer meldet sich mit dieser Nachricht in der optikernetz-Redaktion: „Ich habe die ‚Studien‘ nachgelesen. Diese sind nicht repräsentativ und wurden nicht wissenschaftlich durchgeführt. Denn Studien, die an gerade mal 120 bzw. 167 Personen durchgeführt werden, sind nichts wert. Da man immer drei Gruppen braucht (positiv, negativ und eine Kontrollgruppe) und dann nur noch 40 bzw. 55 Personen zum Testen bereitstehen, kann gar kein wissenschaftlich fundiertes Ergebnis entstehen. Bei der einen Studie wurden nur zwei Gruppen gebildet, die andere wurde grade einmal eine Woche lang durchgeführt.“

„Ich verlasse mich hierbei auf eine wissenschaftliche Studie aus Frankreich. Im Prinzip ist der graue Star eine Schutzfunktion für die Netzhaut. Er lässt kein blauviolettes Licht durch. Also warum soll ich meine Augenlinse und meine Netzhaut nicht zusätzlich schützen? Früher hat man auch widerlegbare Studien zu UV-Licht gehabt. Und jetzt ist UV400 der Standard“, so eine weitere Leserreaktion.

Was sagen Sie? Schreiben Sie uns: info@optikernetz.de

Zustimmung aus Lehre und Forschung

Von wissenschaftlicher Seite kommt durchaus Zustimmung zu den Thesen der von der DOG zitierten Studien.

Karl Amon, Dipl. Ing. Augenoptik und Master of Vision Science and Business beispielsweise sagt: „Die von uns propagierten Blaulichtfilter entsprechen in ihrem Peak nicht dem Peak der Blaulichtemission von LEDs. Es stimmt auch, dass die Stärke des Blaulichts exponentiell mit der Entfernung abnimmt. Man weiß auch nur, dass das Einschlafen mit Blaulicht etwas schlechter zu sein scheint, aber der Einfluss auf den circadianen Rhythmus ist nicht bewiesen. Dennoch empfinden es viele Kunden als angenehm bei der Bildschirmarbeit, da eine leichte Gelbverschiebung über die Filter vorgenommen wird. Es kommt also darauf an, wie man damit wirbt.“

Auch Prof. Dr. rer. nat. Peter Baumbach stimmt der Einschätzung des DOG Experten Professor em. Dr. rer. nat. Michael Bach zu: „Der Einschätzung von Prof. Bach möchte ich mich voll und ganz anschließen.“. Ergänzend fügt er hinzu: „Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass man viele Stunden pro Tag vollkommen problemlos auf sein 20cm entferntes Handy ‚starren‘ kann oder sollte (in jungen Jahren Entwicklung einer Myopie, Reduzierung des Tränenfilms…). Und man sollte immer den Raum, in dem man sich befindet, allgemein ausleuchten und nicht das Handy oder iPad als einzige ‚Lichtquelle‘ nutzen, um die Kontraste zu mindern, die Pupille zu verkleinern und damit die Tiefenschärfe zu erhöhen.“

Lesen Sie in den kommenden Tagen weiter: „Mythos Blaulichtschaden“ – das sagt die Industrie Teil 1

Quelle: optikernetz.de

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