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Gefährliche Stoffe in Antibeschlagmitteln für Brillengläser? Teil 2

Damit Antibeschlagmittel feuchtigkeitsabweisend wirken, würden darin teilweise schädliche PFAS (Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen)…
27. Januar 2021

Damit Antibeschlagmittel feuchtigkeitsabweisend wirken, würden darin teilweise schädliche PFAS (Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen) verwendet, so heißt es in einer Pressemeldung der Verbraucherzentrale NRW vom 28. Dezember 2020.

In der vergangenen Woche lasen Sie dazu bei uns bereits ein Interview mit Dr. Kerstin Effers, Referentin Umwelt und Gesundheitsschutz bei der Verbraucherzentrale NRW. Darin erklärte sie, was es genau mit diesen PFAS auf sich hat und warum sie besorgniserregend seien. Die Ausführungen der Verbraucherzentrale leiteten wir mit Einverständnis der VZ NRW an Dr. Andreas Berke, Schulleiter der HFAK, weiter mit der Bitte um eine Einschätzung von Seiten „der Augenoptik“.

Grundsätzlich räumt Berke ein, dass die Warnung der Verbraucherzentrale berechtigt sei, aber ein sachgemäßer Umgang mit den Mitteln die Risiken minimieren könne:

„Das Problem von Antibeschlagmittel für das Auge ist schon lange bekannt. Im Tauchsport ist dieses als Anti Fog Keratitis bekannt. Diese tritt aber nur dann auf, wenn die Antibeschlagmittel unsachgemäß und in viel zu hoher Dosierung angewandt werden. Ein prinzipieller Unterschied zwischen Taucherbrille und Brille besteht darin, dass unter einer Brille ein regelmäßiger Luftaustausch stattfindet, sodass es nicht zu einer Anreicherung der Inhaltsstoffe hinter der Brille kommt. Das Risiko einer Anti Fog Keratitis dürfte bei einem Brillenträger verschwindend gering sein. Das Problem der Kontaktallergie, das von der Verbraucherzentrale angesprochen wird, halte ich für beherrschbar, da die Antibeschlagmittel auf dem Brillenglas fest anhaften und kein direkter Kontakt mit dem Auge und der Lidhaut besteht. Gegen Allergien vom Soforttyp, die nicht an einen direkten Kontakt gebunden sind, kann man grundsätzlich nichts machen, sofern die Person eine Allergie dagegen hat. Die einfachste Lösung wäre in diesem Fall, dass das allergieauslösende Antibeschlagmittel nicht weiterverwendet wird. Die von der Verbraucherzentrale angesprochenen Gesundheitsprobleme durch Einatmen der Substanzen bei Sprühanwendungen lassen sich durch sachgemäße Anwendung der Sprays ausschließen.

Die Verbraucherzentrale hat prinzipiell Recht, wenn Sie darauf hinweist, dass mehrere Inhaltsstoffe der Antibeschlagmittel unter Umweltaspekten bedenklich sind. Hier sollte umweltfreundliche Mittel der Vorrang gegeben werden. Diese stehen auf dem Markt zur Verfügung, sind aber deutlich teurer als die üblichen Mittel, die die PFAS enthalten. Antibeschlagmittel auf der Basis von Nanopartikel stellen in jedem Fall eine sichere Alternative dar.

Meine Einschätzung der Antwort der Verbraucherzentrale ist, dass die möglichen Gesundheitsrisiken, die von den Inhaltsstoffen ausgehen, zwar korrekt aufgelistet werden, dass diese aber bzgl. der tatsächlichen Gefährdung bei korrekter Anwendung übertrieben werden bzw. nicht sachgerecht dargestellt werden. Auf diesen Unterschied sollte bei der Beratung der Kunden hingewiesen werden.“

Unser Fazit: Augenoptiker*innen sollten sich der Problematik möglicher Gesundheitsschäden und besonders auch der Umweltrisiken durch PFAS bewusst sein, auch weil damit zu rechnen ist, dass Kunden*innen mit Fragen diesbezüglich an sie herantreten. Kunden*innen sollten über bestehende Allergien befragt und in den sachgemäßen Umgang mit dem jeweiligen Mittel eingewiesen werden. Welche Mittel dann letztlich verkauft bzw. gekauft werden, liegt dann letzten Endes im Ermessen des Einzelnen.

Quelle: optikernetz.de

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