Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage, die im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) durchgeführt wurde.
Blutdruck messen mit digitalem Armband, Medikamente einteilen per App. Der Gesundheitsbereich ist voll in der Hand der Internetwirtschaft.
Doch die deutschen Verbraucher sind skeptisch. Laut Forsa-umfrage haben 82 Prozent etwas oder sogar große Bedenken, dass Gesundheitsdaten von Unberechtigten gelesen werden könnten.
Das geplante E-Health-Gesetz soll die Vernetzung aller Leistungserbringer beschleunigen. Statt vieler Einzelnetze wie bisher, soll es eine zentrale und vor allem sichere Telematikinfrastruktur geben. Über dieses Netz sollen künftig zum Beispiel Arztbriefe elektronisch versandt werden, die heute per Post oder mitunter unverschlüsselt per E-Mail verschickt werden. Doch erst 2018 soll mit dem Notfalldatensatz, der für den Notfall wichtige Informationen über Patienten bereitstellt, die erste medizinisch nutzenstiftende Anwendung starten.
Problematisch ist aber, dass in der geplanten Telematikinfrastruktur für Versicherte und Patienten bislang kein elektronischer Zugang vorgesehen ist. Sie können nicht einmal passiv auf ihre Daten zugreifen, geschweige denn selbst sicher mit Ärzten oder Therapeuten elektronisch kommunizieren. Die elektronische Gesundheitskarte ist kein Schlüssel zum System. Sie stellt nur sicher, dass zum Beispiel Ärzte mit der entsprechenden Berechtigung miteinander kommunizieren können.
Fehle die Alternative, könnten künftig immer mehr Verbraucher zum Beispiel auf Gesundheitsapps setzen. Diese kleinen Programme sicherten sich aber häufig Zugriffsrechte auf unnötig viele Daten. In der Umfrage äußerten 44 Prozent der Befragten große und 38 Prozent etwas Bedenken, dass die Gesundheitsdaten für andere Zwecke missbraucht werden. Der Datenschutz müsse ernst genommen werden. Die Programme sollten nur auf Daten zugreifen können, die für die Nutzung der App nötig sind, und informieren, zu welchem Zweck diese verwendet werden. Nutzer müssten die Zugriffsberechtigung verweigern oder deaktivieren können.