Auch in diesem Jahr war der Verbandstag des Augenoptikerverbandes NRW ein großer Erfolg. Rund 700 Gäste – so viele wie noch nie – kamen am 15. und 16. November nach Essen und folgten den Vorträgen hochkarätiger Referenten.
Den diesjährigen Eröffnungsvortrag hielt Lars Martin Klieve, Kämmerer der Stadt Essen, zum Thema „Städte als Sanierungsfälle – Die Zukunft des Einzelhandels“. Er schilderte anschaulich am Beispiel der Stadt Essen, dass nur handlungsfähige Städte auch attraktive Rahmenbedingungen für Handel und Handwerk bieten können.
Einen Einblick in die Produktherstellung eines Fassungsherstellers gab Eberhard Müller-Menrad, Gesellschaftergeschäftsführer der Ferdinand Menrad GmbH. Zudem beantwortete er in seinem Vortrag die Frage, was einen modische Brille ausmacht und woher in seinem Unternehmen die Ideen für neues Design kommen.
Das Thema „Brille und Image“ griff Stilberaterin Insa Candrix auf, die den interessierten Zuhörern Tipps und Empfehlungen zur perfekten Auswahl des Modeaccessoires Brille gab.
Thomas Heimbach, Vorsitzender des Augenoptikerverbandes NRW, führte einmal mehr sehr professionell durch den ersten Veranstaltungstag. Unter dem Titel „Die Branche im Blick“ erläuterte er die aktuellen Entwicklungen in der Augenoptik und ordnete die neuesten Branchenzahlen in den Gesamtzusammenhang ein.
Christian Müller, Vizepräsident des Zentralverbandes der Augenoptiker, führte in seinem Grußwort an die überaus zahlreich erschienenen Gäste aus, wie vielfältig und vielschichtig die Themen sind, mit denen sich ZVA und Landesverband beschäftigen. Und immer gilt es Stellung zu beziehen und sich für den Berufsstand zu engagieren.
Der demographische Wandel bringt enormes Potential für die Kontaktlinse in Deutschland. Diese These stellte Volker Lindner von Cooper Vision auf und plädierte dafür, die Chancen und Möglichkeiten des Marktes zu erkennen und zu nutzen. Die Anzahl der Presbyopen wachse stetig und ihre Ansprüche an Lebensqualität und Mobilität auch. Die augenoptische Industrie habe darauf bereits reagiert und vielfältige Lösungen für gutes Sehen entwickelt. Nur beim Augenoptiker stehe nach wie vor meist nur die Brille im Fokus. Dies müsse sich ändern. Brille und Kontaktlinse seien schließlich ein perfektes, gut aufeinander abgestimmtes Team. Lindner erläuterte anschaulich, wer die Zielgruppe ist und welche Faktoren für den Erfolg beim Verkauf von multifokalen Kontaktlinsen verantwortlich sind.
Zu später Stunde trat am Ende des ersten Tages Ralph Goldschmidt auf, der sich selber als Redner aus Leidenschaft und Experte für schwierige Balanceakte bezeichnet. Kurzweilig und sehr unterhaltsam referierte er darüber, wie Arbeit und Leben perfekt unter einen Hut zu bringen sind. Die Zuhörer dankten ihm nach über einer Stunde mit anhaltendem Applaus.
Christian Müller, Stellvertretender Vorsitzender des AOV NRW, begrüßte am Sonntagmorgen die zahlreichen Besucher des Verbandstages und führte kompetent durch den zweiten Veranstaltungstag.
Einen sehr interessanten und engagierten Vortrag hielt Bernd Leffers, Augenoptikermeister und staatlich geprüfter Augenoptiker, zum Thema „Optometrie: Nur das Beste für den Kunden! “. Leffers berichtete aus seiner beruflichen Praxis als Optometrist und zeigte auf, dass die Spezialisierung auf das Fachgebiet Optometrie nicht nur in fachlicher Hinsicht erfolgversprechend ist, sondern dem Betrieb auch aus wirtschaftlicher Sicht von Nutzen sein kann.
Der „Zukunft der Kataraktchirurgie“ widmete sich Jörg M. Koch aus Münster. Während die Kataraktchirurgie in der Vergangenheit allein auf die Behandlung einer drohenden, fortschreitenden Erblindung beschränkt war, hat sich mittlerweile diese Operation längst auch auf die Korrektion von Fehlsichtigkeiten ausgeweitet. Sonderlinsen mit speziellen optischen Zusatzfunktionen nehmen in diesem Zusammenhang einen zunehmend höheren Stellenwert ein Der Vortrag stieß auf sehr großes Interesse, was unter anderem durch die Vielzahl der Fragen aus dem Publikum an den Referenten deutlich wurde.
Nach über 33 Jahren überdurchschnittlichen Engagements für den Berufsstand im Allgemeinen und für die Kölner Augenoptikerinnung im Besonderen wurde Gerd-Kurt Schwieren Ende Oktober diesen Jahres feierlich aus seinem Amt als Obermeister der Augenoptikerinnung Köln verabschiedet. Die ehrenamtliche Tätigkeit von Gerd-Kurt Schwieren war stets geprägt durch seinen unermüdlichen Einsatz in Fragen rund um den beruflichen Alltag und berufspolitische Themen. Im Rahmen des diesjährigen Vebandstages wurde er für diesen Einsatz noch einmal ausdrücklich von Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) geehrt. Dieser beleuchtete in seinem vorangegangenen Vortrag, wie sich die Politik in Brüssel und Berlin bei den Themenfeldern Arbeitsmarkt, soziale Sicherung, Steuern, Digitalisierung, Standortsicherung und Investitionen auf das Handwerk auswirkt. Er warnte vor einer Aushöhlung des Meistervorbehalts durch die EU-Kommission und verurteilte ihren Angriff auf das deutsche berufliche Ausbildungssystem. Dabei plädierte er dafür, dass hohe berufliche Qualifikation die Grundlage für Qualität, für Innovation, für wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum in Deutschland sei.
Fachlich sehr interessant wurde es im nachfolgenden Vortrag von Kathleen Kunert, die sich mit der Frage beschäftigte, warum es für den Optometristen sinnvoll sein kann, den zentralen Augenhintergrund zu betrachten. Die Anwendung von Funduskameras und die Befundung durch Dritte wurde im Anschluss noch kritisch diskutiert.
Viel Lob von allen Seiten gab es am Ende der zwei Verbandstage. Die rund 700 Gäste an beiden Veranstaltungstagen sparten nicht mit Applaus für das attraktive Veranstaltungsprogramm und die überaus gelungene Organisation des Wochenendes in Essen. Auch die umfassende Industrieausstellung fand – zur Zufriedenheit der Aussteller – viele interessierte Besucher.
Der nächste Verbandstag kommt bestimmt. Im kommenden Jahr werden die Veranstalter wieder alles tun, um ein interessantes Programm anbieten zu können. Ein Besuch lohnt sich!