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Bienvenidos: Eine Augenoptikerin in Peru Teil 2

Ungefähr 10.500 km liegen zwischen Deutschland und Peru. Diesen Weg nahm Dorothea Töws (Augenoptikermeisterin und Optometristin)…
26. August 2020

Ungefähr 10.500 km liegen zwischen Deutschland und Peru. Diesen Weg nahm Dorothea Töws (Augenoptikermeisterin und Optometristin) Anfang dieses Jahres auf sich – tauschte Dom und Rhein gegen Machu Picchu und Amazonas Regenwald, für drei Jahre. Warum? Um ehrenamtlich als Augenoptikerin zu arbeiten. Auf optikernetz.de erzählt die 26-Jährige ihre Geschichte.

Im ersten Teil berichtete die junge Augenoptikermeisterin von ihrem Weg nach Peru. Was sie dort bei ihrer Arbeit erlebt, lesen Sie hier.

Mariluz* ist 35 Jahre alt. Als sie eine Brille bekam, hat diese ihr nur wenig geholfen, also hat sie sie einfach ganz weg gelassen. Als sie nun acht Jahre später in die Optik des Missionshospitals Diospi Suyana kommt, darf ich mir Zeit für sie nehmen, um das beste Sehergebnis für sie zu ermitteln. Bei der Refraktion macht sie gut mit. Die sprachliche Hürde macht alles etwas schwieriger, aber die Kommunikation zwischen uns funktioniert bestens. Als ich am Ende der Refraktion nochmal frage, ob es mit dem nächsten Glas besser wird, sehe ich nur, wie sich die Augen der sprachlosen Patientin mit Tränen füllen. Sie ist nicht imstande ein Wort über die Lippen zu bringen. Statt eines Visus von 0,1 erreicht sie einen Visus von 0,5. Sie kann es emotional kaum verarbeiten, mit der Probierbrille so viel besser zu sehen.

[caption id="attachment_37410" align="aligncenter" width="261"] Anisfeld[/caption]

Nicht alle Patienten reagieren so emotional wie Mariluz*, doch der Hintergrund ist oft ähnlich. Als Teil einer kleinen Dorfgemeinschaft wachsen die Quechua-Peruaner mitten in den peruanischen Anden auf. Das tägliche Brot für sich und ihre Familie verdienen die meisten Patienten durch den Anbau von z. B. Anis, Quinoa oder Kartoffeln. Mit weniger als 250 Euro pro Monat müssen sie über die Runden kommen. Zusätzlich stellt die Covid-19 Pandemie den größten Teil der Bevölkerung vor unvorstellbare wirtschaftliche Herausforderungen.

Die Mission von Diospi Suyana ist es, auch den ärmsten Patienten die beste medizinische und auch augenoptische Versorgung zu bieten. „Wir sind in drei Etappen angereist“, erzählte mir ein Patient. Einige kommen aus unserem Dorf, andere reisen bis zu über zehn Stunden an, um behandelt zu werden.

[caption id="attachment_37408" align="alignleft" width="257"] Täglich auf 2.700 M. ü. M. oder höher der besonders starken UV-Strahlung ausgesetzt zu sein, führt dazu, dass Pterygien hier auch bei 25-Jährigen keine Seltenheit sind.[/caption]

In den Anden zu leben und zu arbeiten bedeutet, täglich auf 2.700 M. ü. M. oder höher der besonders starken UV-Strahlung ausgesetzt zu sein. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Pterygien hier auch bei 25-Jährigen keine Seltenheit sind. In unserer Optik bekommen die Patienten entspiegelte Kunststoffgläser mit UV-Schutz und  phototrope Gläser. Die Brillengläser bestellen wir in Cusco – die Stadt des Weltkulturerbes Machu Picchu. Brillenfassungen können die Patienten nahezu zum Einkaufspreis kaufen oder sie bekommen eine gespendete Fassung gratis. In unserer Werkstatt können wir Reparaturen vornehmen und begrenzt Brillengläser schleifen oder wir lassen die Brillen in Cusco fertigen. Keiner muss das Krankenhaus verlassen, ohne eine gut angepasste Brille für wenig Geld zu bekommen.

Diospi Suyana hat längst einen internationalen Ruf. Viele Unternehmen und Privatpersonen haben mitgeholfen, den Traum des Ärzteehepaars Drs. Klaus und Martina John zu verwirklichen. Nicht zuletzt die ZDF Sendung „Ein Herz für Kinder“ hatte dazu beigetragen, die Ausrüstung zu erweitern.

[caption id="attachment_37413" align="alignright" width="300"] Mit ihrer peruanischen Mitarbeiterin leitet Dorothea Töws die Abteilung Optik des Hospitals.[/caption]

Über 1.000 Spender unterstützen Diospi Suyana monatlich. Im Vordergrund steht der Mensch, nicht die Wirtschaftlichkeit. Viele unserer Patienten sind mittellos. Sowohl die Augenoptik und -klinik, als auch die anderen Abteilungen des Hospitals geben ihr Bestes. So wie ich, wirken viele andere Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern mit. Unseren Lebensunterhalt bestreiten wir durch eigene Freundeskreise, die durch Spenden für unsere Kosten aufkommen. Was uns verbindet, sind die christliche Nächstenliebe und die Mission, den Beruf zur Berufung werden zu lassen.

Um die Augenoptik zu modernisieren, sind wir auf Unterstützung aus der Augenoptik-Branche angewiesen. Mit jeder kleinsten Mithilfe, wird es uns möglich sein, mit einer zeitgemäßen Ausstattung die Werkstattarbeit effektiver zu gestalten und mehr Patienten die Chance auf besseres Sehen geben zu können.

(*Name geändert)

Sie möchten mithelfen?

Augenoptik Diospi Suyana e.V. IBAN: DE18370205000008073700 BIC: BFSWDE33XXX Verwendungszweck Projekt Augenoptik + [Postadresse Spender]

Diospi Suyana ist ein gemeinnütziger Verein. Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt können bei Angabe der Postadresse ausgestellt werden.

Zur Person: Dorothea Töws, 26 Jahre alt

  • Juli 2019 Abschluss als staatl. gepr. Augenoptikerin, Augenoptikermeisterin und Optometristin an der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln (HFAK)
  • Im Februar 2020 nach Peru ausgereist, Sprachschule bis Ende Juni 2020
  • Seit Juli 2020 bei Diospi Suyana ehrenamtlich für die nächsten drei Jahre, die Lebenskosten werden ausschließlich durch Spenden eines Unterstützerkreises gedeckt
                    • Aufgabenbereich: Leitung der Augenoptik mit ihrer peruanischen Mitarbeiterin, Durchführung von Refraktionen, Fertigen von Brillen, Organisation / Ausweitung und Modernisierung des Spektrums der augenoptischen Versorgung und in Zukunft auch Unterstützung in der Augenklinik im Rahmen der Optometrie

Homepage: https://opticaperu.home.blog/

Kontaktdaten: dorothea.toews@diospi-suyana.org oder WhatsApp +51 969747905

 

Quelle: Dorothea Töws/optikernetz.de

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