Seit rund zwei Wochen läuft in Berlin die Aktion „Gutes Sehen Für Alle“. Unter dem Dach des Caritas Verbandes und des ZVA werden 3.000 bedürftige – arme – Menschen in Berlin kostenlos über die teilnehmenden Innungsmitglieder mit Brillen versorgt.
Die Caritas hat die Aktion in ihre Kampagne „Armut macht krankt“ eingebettet, das stößt manchem Augenoptiker offensichtlich bitter auf. Kritisch sehen einige wenige Kollegen auch das Mitwirken der Sponsoren Silhouette und Essilor, die „auf Kosten der armen Menschen ja nur Werbung machen wollen“. Zudem nehme man sich potenzielle Kunden weg, die ohnehin nichts anderes als Missbrauch im Sinn hätten. Das einzig Gute an diesen Äußerungen ist, dass sich die Branche Gedanken über diese Aktion und deren Fortführung macht. Denn, bei einem entsprechenden Fazit zum Aktionsende am 30.November, „droht“ ja eine Fortsetzung in einem anderen Bundesgebiet. So weit aber sind die Planungen noch nicht fortgeschritten, auch wenn die meisten negativen Meinungen zum Pilotprojekt in Berlin viele Kilometer weit entfernt von der deutschen Hauptstadt geäußert werden. Es sei noch einmal daran erinnert, dass die teilnehmenden Augenoptiker der Innung in Berlin – „auf deren Kosten die Industrie ebenfalls Werbung macht“ – sich freiwillig an der Aktion beteiligen. Man kann ihnen nicht genug danken, denn ohne die Augenoptiker wäre das nicht möglich. Sie sind für die Augenüberprüfung, die Beratung, die Fertigung der Brillen und für deren Anpassung zuständig. ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod nannte die Kollegen bei der Auftaktpressekonferenz in Berlin die Software, die aus der Hardware erst das wirkliche Produkt macht. Sie stehen auf der einen Seite im Mittelpunkt! Dass dabei aber auch die Sponsoren einen gewichtigen Teil beitragen – steht außer Frage. Ohne Fassungen und ohne Gläser geht es genauso wenig. Das Engagement der beiden Partner auf deren etwaige Werbemaßnahmen im Rahmen der Aktion zu reduzieren, ist ebenso gewagt wie die Vermutung, sich durch die Abgabe von kostenlosen Brillen zukünftige Kundschaft wegzunehmen. Den Sponsoren gilt vielmehr ein ebenso großer Dank. Dass es etliche Menschen in Berlin gibt, die sich gutes Sehen nicht leisten können, zeigen die ersten 14 Tage der Aktion. Die Sozialarbeiter der Caritas stehen mit den teilnehmenden Innungsmitgliedern in Kontakt – und alle Beteiligten verfolgen nur ein einziges Ziel: den armen Menschen durch gutes Sehen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern. In Berlin und der Öffentlichkeit ist die Aktion bereits sehr gut angekommen, Werbung wird hier in erster Linie in eigener – für die gute – Sache und nicht zuletzt für die Augenoptik gemacht. Dass hier und da vielleicht noch etwas hakt, es Dinge zu verbessern gibt, liegt in der Natur eines Pilotprojektes. Und dabei steht eine weitere Erfahrung noch an: Studenten der Beuth Hochschule in Berlin werden am 9. November in einer Einrichtung der Caritas den ersten „Sehtest-Tag“ im Rahmen der Aktion durchführen. Studienfachberater, Studiengang "Augenoptik/Optometrie", Professor Dr. Peter Moest war spontan begeistert und sagte die Teilnahme seiner Hochschule sofort zu. Um zu helfen, aber nicht zuletzt, um auch auf den Studiengang und die Leistungen der Absolventen aufmerksam zu machen. Auch das ist nicht nur bei den armen Menschen Berlins gut angekommen